Die Antibiotikaresistenzen bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen werden oft überschätzt. Zu diesem Ergebnis gelangt die SARHA-Studie (Surveillance der Antibiotikaresistenz von Harnwegsinfektionen, die Ambulant erworben wurden).
In der SARHA-Studie wurde der aktuelle Resistenzanteil von E. coli gegenüber verschiedenen Antibiotika bei ambulant erworbenen Harnwegsinfektionen ermittelt und mit den Antibiotika-Resistenz-Surveillance (ARS) Daten verglichen.
Die deutsche Studie berücksichtigt 1.245 Patienten aus 58 Arztpraxen hausärztlich tätiger Internisten und Allgemeinmediziner aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Die Daten der aktuellen Resistenzen wurden unter anderem in lokalen Laboren der Limbach Gruppe erhoben. Daraus ergab sich, dass der Anteil Trimethoprim-resistenter E. coli bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen deutlich niedriger ist, als in den ARS-Routinedaten. Dies zeigt, dass auf Routinedaten basierende Surveillancesysteme bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen die Erregerresistenz überschätzen. Auf dieser Erkenntnis resultiert unsere Empfehlung, bei Erstinfektionen von prä- und postmenopausalen Frauen eine Urinkultur zur regelmäßigen epidemiologischen Untersuchung der Erregerempfindlichkeit durchzuführen.
Darüber hinaus ergab die Studie nur einen schwachen Zusammenhang zwischen der Leitlinienempfehlung und der Entscheidung der Ärzte hinsichtlich des Anforderns einer Urinkultur. In einigen Fällen wurde entgegen der Empfehlung keine mikrobiologische Diagnostik durchgeführt und in anderen Fällen bei nicht vorhandener Empfehlung eine Urinkultur angefordert.
Hier finden Sie unsere Empfehlung zur Diagnostik bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen
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